ÖBAG: Nach Neustart steht Beteiligungsmanagement und Standortsicherung im Fokus
24.03.2022, Pressemitteilung
Corporate-Governance an internationale Standards anpassen – Langfristige Perspektive und Sechs-Augen-Prinzip durch erweiterten Vorstand.
Die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) wird ihre Tätigkeit in den nächsten Jahren auf die Kernaufgabe professionelles Beteiligungsmanagement fokussieren, um die Beteiligungsunternehmen und den Wirtschaftsstandort Österreich weiter zu stärken. Ebenso setzt sich die ÖBAG erstmals konkrete Ziele in den Bereichen Klimaschutz und Gender-Diversity, um der gesellschaftlichen Verantwortung der Holding gerecht zu werden.
„Mein Ziel für die ÖBAG ist eine nachhaltige Wertsteigerung und eine langfristige Stärkung des Standorts im Interesse aller Österreicherinnen und Österreicher“, so Edith Hlawati, die seit Februar die Funktion des CEO bekleidet. „Ein Patient-Capital Zugang erlaubt uns hier in Generationen und nicht in Quartalen zu denken. Dieser Zugang kommt uns auch bei den zentralen Zielen Emissionsreduktion, Nachhaltigkeit bei Investitionen und Dividendenentwicklung sowie Standortsicherung zugute.“ Als Juristin werde sie sich eng an die Vorgaben durch das ÖIAG-Gesetz halten, so Hlawati.
Übernahmeschutz, Unabhängigkeit und Aufsichtsrat
Im Rahmen des Beteiligungsmanagements arbeitet die ÖBAG auch an einer Strategie, um den gesetzlichen Auftrag des Übernahmeschutzes erfüllen zu können, falls eine Übernahme signifikant negative Auswirkungen für eine Schlüsselindustrie hätte – und dies von der Zielgesellschaft auch als sinnvoll erachtet wird.
Darüber hinaus eröffnet das Gesetz auch die Möglichkeit, standortrelevante Unternehmen durch Minderheitsbeteiligungen, Finanzierungen oder Garantien zu unterstützen. Auch hier wird die ÖBAG ein Konzept vorlegen. Das Thema Privatisierungen wird in den nächsten Jahren keine Rolle spielen, da es keinen Privatisierungsauftrag der Bundesregierung gibt.
Das wichtigste Element im Beteiligungsmanagement der ÖBAG ist die Arbeit der Aufsichtsräte in ihren Beteiligungsunternehmen. Daher will Hlawati bei deren Auswahl höchste Kompetenz und politische Unabhängigkeit sicherstellen. In der Kommunikation sind es vor allem die gesetzlichen Anforderungen der Kapitalmarktkommunikation, die es einzuhalten gelte.
Langfristige Wertsteigerung, nachhaltige Dividendenentwicklung und ESG-Ziele
Neben den wirtschaftlichen Zielen wie Wertsteigerung und nachhaltige Dividendenentwicklung hat sich die ÖBAG zum Ziel gesetzt, die Emissionen über das gesamte Portfolio zu senken. Die Holding hat dafür ein Monitoring der CO2 Emissionen ihrer Beteiligungsunternehmen eingeführt.
Die Themen Social Responsiblity und Gender Balance werden ebenso einen prioritären Platz einnehmen. Bei der Post und der A1 Telekom Austria gibt es bereits einen Frauen-Karriere-Index, der erste Erfolge zeigt. Ein weiteres Ziel ist für Edith Hlawati, die Anzahl der Frauen in den Vorständen zu erhöhen. Bei den Aufsichtsräten sei man hier schon viel besser aufgestellt.
Im Bereich Corporate Governance will die ÖBAG bei den Beteiligungsunternehmen die geltenden österreichischen Standards auf ein Niveau bringen, das von internationalen Investoren und Stimmrechtsvertretern eingefordert wird. Die Such- und Bestellungsprozesse für Vorstände und Aufsichtsräte werden weiterentwickelt, um die bestgeeigneten Personen zu gewinnen. Das Ziel der Stärkung der Unabhängigkeit in wichtigen Aufsichtsratsausschüssen wie dem Nominierungs-, Vergütungs-, und Prüfausschuss soll weiterverfolgt werden. Zusätzlich ist geplant, das Prinzip des „Staggered Boards“ weiter auszubauen. Dieses stellt sicher, dass aufgrund unterschiedlicher Mandatslaufzeiten regelmäßig Wiederbestellungen oder Neuwahlen vorgenommen werden und nicht der gesamte Aufsichtsrat zur Wahl ansteht. Damit sollen sowohl Kontinuität als auch Erneuerung – soweit erforderlich – erreicht werden.
Erweiterter Vorstand bringt Sechs-Augen-Prinzip
Um die Fachexpertise und die Qualität der Entscheidungen innerhalb der ÖBAG weiter zu erhöhen, wurde eine neue Führungsstruktur mit einem Erweiterten Vorstand etabliert. Dieses „Executive Board“ besteht aus drei Personen und arbeitet nach dem Sechs-Augen-Prinzip. Portfolioübergreifende Entscheidungen, die der Aufsichtsrat der ÖBAG zu genehmigen hat, sind einstimmig zu beschließen. Dies ist eine „Selbstbindung“, Alleinvorstand bleibt Edith Hlawati. Die ÖBAG strebt darüber hinaus an, ihre internationale Vernetzung weiter zu verdichten und wird dazu regelmäßige Kontakte zu anderen Beteiligungsholdings und Staatsfonds etablieren. Dabei geht es um den Austausch von Expertise, die Abgleichung von Standards und die Analyse von Best-Practice-Beispielen.