América Móvil und ÖBAG verlängern Partnerschaft – Ausgliederung der passiven Infrastruktur
Hauptaktionäre der Telekom Austria vereinbaren Syndikatsvertrag mit zehnjähriger Laufzeit. Ausgliederung der Telekom-Funkmasten in eigene Gesellschaft unter Wahrung der Eigentumsverhältnisse.
América Móvil (AMX) und die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) einigten sich auf die Verlängerung ihres Syndikatsvertrags für weitere zehn Jahre. Der Syndikatsvertrag tritt unmittelbar in Kraft. Mit der Fortführung der Zusammenarbeit bleiben sowohl der Einfluss der Republik Österreich auf die Telekom Austria als auch die Führungsrolle und Kontrolle der AMX gewahrt. Der Vertrag sichert der Republik Österreich wichtige Aktionärsrechte, welche von der ÖBAG verwaltet werden. Die ÖBAG hält 28,42 % der Anteile an der Telekom Austria.
Mit dem Syndikatsvertrag wollen AMX und ÖBAG sicherstellen, dass die Position der Telekom Austria als österreichischer Leitbetrieb aufrechterhalten bzw. gestärkt wird und ihre Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa ausgebaut werden können. Außerdem haben die beiden Syndikatspartner ein Investitionspaket im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro vertraglich vereinbart – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates zur Ausgliederung der Funkmasten. Das Investitionspaket soll den seit 2022 laufenden beschleunigten Ausbau von Hochgeschwindigkeitsinternet in Österreich garantieren, im Besonderen den Ausbau der Glasfasernetze. Damit übernimmt die Telekom Austria die Pionierrolle, Österreich zu einem der Länder mit der umfassendsten Breitbandversorgung in Europa zu machen.
„Dieser Vertrag unterstreicht nicht nur die langfristige Perspektive und die Stabilität unserer Partnerschaft mit AMX, sondern liegt auch im Interesse der Republik Österreich“, so ÖBAG-Vorständin Edith Hlawati. „Gleichzeitig zeigt das vereinbarte Investitionsvolumen, dass der Ausbau der Infrastruktur beiden Großaktionären ein wichtiges Anliegen ist. Aus Sicht der ÖBAG ist es ein großer Erfolg, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit unseren mexikanischen Partnern für weitere 10 Jahre verlängern konnten.“
Der verlängerte Syndikatsvertrag beinhaltet auch die Fortsetzung des sogenannten „Österreich-Pakets.“ Darin werden unter anderem der Firmensitz in Wien und die Notierung an der Wiener Börse gesichert. Darüber hinaus werden weiterhin zwei Aufsichtsräte – darunter der oder die Vorsitzende – von der ÖBAG nominiert, ebenso wie ein Vorstand. Wobei dieser nach Auslaufen der bestehenden Vorstandsverträge mit Ende August auf zwei Personen verkleinert wird. Das Nominierungsrecht für den Vorstandsvorsitzenden wechselt von der ÖBAG zu América Móvil. Die ÖBAG nominiert den Stellvertreter. Insgesamt unterstreicht dieses „Österreich-Paket“ das nachhaltige Interesse der AMX am österreichischen Markt und der Region.
Für Carlos Moreno, CFO der América Móvil, die mit 51 % Mehrheitsaktionärin der Telekom Austria ist, „zeigt dieses Abkommen, dass die Telekom Austria für América Móvil eine wichtige Beteiligung darstellt. Wir sind sehr zufrieden damit, wie sich die Gesellschaft in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Telekom Austria ist zu einem Top-Performer auf dem europäischen Markt geworden. Wir freuen uns, die starke und erfolgreiche Partnerschaft mit der ÖBAG weiterzuführen.“
Zukunft der Mobilfunkmasten
Zur Stärkung der Position der Telekom Austria sind AMX und ÖBAG übereingekommen, die Ausgliederung des Funkmastenbetriebs, also der passiven Infrastruktur, zu initiieren. Mit diesem Schritt folgen die Syndikatspartner internationalen Beispielen. Die Trennung der passiven Infrastruktur vom Service-Geschäft bedeutet eine effizientere Kapitalallokation und es wird der Telekom Austria erlauben, ihr Gesamtinvestitionsvolumen in Österreich zu erhöhen.
Die Umsetzung der Ausgliederung des Funkmastenbetriebs wird keine Änderungen an den Eigentümerverhältnissen der Kernaktionäre nach sich ziehen. Allerdings wird die unabhängig geführte Funkmastengesellschaft zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten wahrnehmen und Wachstum generieren können. Dadurch ergeben sich Vorteile für alle KonsumentInnen, da Doppelgleisigkeiten im Netzausbau verringert und die Kosten für den Netzausbau gesenkt werden können. Die heutigen AktionärInnen der Telekom Austria werden dann Aktien an zwei getrennten Gesellschaften halten.
Die Vorarbeiten für eine die Aktionärsrechte wahrende Umsetzung des Funkmastenvertrags werden nach Zustimmung der entsprechenden Gremien beginnen. Darunter der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung der Telekom Austria sowie der Aufsichtsrat der ÖBAG. Auch für die neu entstehende Funkmastengesellschaft wird es einen Syndikatsvertrag geben. Dieser entspricht grundsätzlich den Konditionen des Syndikatsvertrags der Telekom-Aktionärinnen, d. h. mit einer Laufzeit von zehn Jahren und den entsprechenden Nominierungsrechten für Aufsichtsrat und Vorstand.
Weder AMX noch ÖBAG haben vor, die Eigentümerstruktur der neuen Gesellschaft zu verändern. Das durch die verhältniswahrende Spaltung entstehende Unternehmen soll an der Wiener Börse notieren. Die zu vereinbarenden Rahmenbedingungen für die Funkmastengesellschaft sollen der Telekom Austria sowie anderen Drittanbietern den Zugang zur passiven Telekommunikationsinfrastruktur sichern.