Bewertungsniveaus von ÖBAG Unternehmen
Johanna Feurstein, 13.12.2021
In einer am 23. August 2021 erschienenen Analyse unter dem Titel „Sind Aktien überbewertet?“ haben wir das Niveau der Price / Earnings Ratios unterschiedlicher Indizes untersucht und damit einen Beitrag zur Debatte um potenzielle Überbewertungen infolge hoher Aktienbewertungen geleistet. Im Rahmen des folgenden Perspektiven-Artikels wird nun die Situation der börsennotierten ÖBAG-Unternehmen, insbesondere im Vergleich zu ihren jeweiligen Peer Groups, näher betrachtet.
Für diese Zwecke wird erneut die Price / Earnings (P/E) Ratio für vergangene Jahre herangezogen beziehungsweise für 2021 der Wert per 30. November 2021. Jedes ÖBAG Unternehmen wird einer eigenen branchenspezifischen Peer Group gegenübergestellt, für die der Median der Price / Earnings Ratios dargestellt ist.
Bei dieser Analyse zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Unternehmen – sowohl in der relativen Höhe der P/E Ratios zwischen den Branchen als auch im Vergleich der ÖBAG-Unternehmen zu ihren jeweiligen Peer Groups: So zeigt sich beispielsweise bei VERBUND eine fast doppelt so hohe P/E Ratio im Vergleich zu den Peers, trotz einer sehr guten Ergebnisentwicklung in den letzten Jahren; dies ist bedingt durch einen starken Anstieg des Aktienkurses, insbesondere in den letzten Jahren. Gleichzeitig liegt der Median der VERBUND Peers höher als alle anderen Median-Gruppen – ein Hinweis auf höhere Bewertungen im Energiesektor im Vergleich zu anderen Branchen.
Im Falle der OMV zeigt sich das diametrale Bild von VERBUND: in den letzten Jahren lag die P/E Ratio unter jener der Peers (mit Ausnahme der Jahre 2016 und 2017, bedingt durch niedrigere Erträge in diesen Jahren). Dank der hohen Ertragskraft der OMV lag das P/E Ratio per 30. November 2021 bei einem Wert unter 5 und damit in ähnlicher Höhe wie im März 2020.
Im Gegensatz zu OMV und VERBUND zeigt sich bei der Telekom Austria Group und der Österreichischen Post ein relativ ausgewogenes Bild. Während die P/E Ratio der Telekom Austria unter dem Wert der Peer Group liegt, konnten wir bei der Österreichischen Post zuletzt einen Wert knapp oberhalb seiner Peer Group beobachten.
Fazit
Im Rahmen unserer Aufgabe, ein verantwortungsvolles und wirtschaftlich fundiertes Beteiligungsmanagement im Interesse der Republik sicherzustellen, sehen wir uns laufend mit Bewertungsfragen konfrontiert. Dafür führen wir innerhalb der ÖBAG tiefgreifende Analysen im Kontext der jeweiligen branchen- unternehmensspezifischen Herausforderungen und Chancen durch. Das ermöglicht uns ein umfassendes Verständnis hinsichtlich der einzelnen Unternehmen; einheitliche Aussagen zu Über- oder Unterbewertungen der Aktien im ÖBAG Portfolio lassen sich jedoch nicht ableiten.
Wichtige Hinweise: Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen. Diese Publikation stellt weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse dar. Es handelt sich lediglich um Informationen über allgemeine Wirtschaftsdaten. Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden. Die Informationen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches Angebot zu stellen, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die persönlichen Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und finanziellen Verhältnisse) abgestimmte Beratung. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.
Johanna Feurstein leitet seit 2019 das Beteiligungscontrolling der ÖBAG und publiziert in regelmäßigen Abständen Analysen und Kapitalmarkttrends. Vor der ÖBAG konnte Johanna Feurstein in verschiedenen Positionen im In- und Ausland umfassende Erfahrungen u.a. in der Unternehmensbewertung und im Energiesektor sammeln. Zusätzlich beschäftigt sich Johanna Feurstein mit den Entwicklungen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmensbereich und schloss neben einem Diplomstudium in IBWL auch ein Masterstudium der Umwelt- und Bioressourcenmanagement ab.