Stadtentwicklung für Generationen
Alexandra Tryfoniuk , 18.10.2021
Ob Wien, Innsbruck oder Graz: Wohnen und Leben in der Stadt ist attraktiv, die Urbanisierung schreitet weiter voran. Immer gefragter sind sogenannte gemischt genutzte Quartiere mit guter Infrastruktur und hoher Lebensqualität. Die ARE Austrian Real Estate, eine 100 % Tochter der Bundesimmobiliengesellschaft und somit unter dem Dach der ÖBAG, hat sich bereits vor einigen Jahren auf die Entwicklung von Wohnquartieren oder ganzen Stadtteilen spezialisiert. Mittlerweile bescheinigen auch diverse Leitfäden, wissenschaftliche Arbeiten und Studien wie beispielsweise jene von CBRE, zu Quartieren in Deutschland und der Frage nach der Erfolgsmessung, dieser Entwicklung einen großen Erfolg – sowohl was den Mehrwert für die dort wohnenden oder arbeitenden Menschen betrifft als auch den wirtschaftlichen. So sei „Der Nutzungsmix in Verbindung mit einer hohen Aufenthaltsqualität für alle gleichermaßen berücksichtigten Nutzergruppen ist ein maßgeblicher Erfolgsfaktor“ eines Quartiers und würde somit „das Potenzial einer höheren Resilienz gegenüber mono-strukturellen Beständen“ haben. Dieser wirtschaftliche Erfolg für die Immobilienentwickler hat auch positive Auswirkungen auf die Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich. So war das Pandemiejahr 2020 für die ARE aus unternehmerischer Sicht keineswegs negativ behaftet und hat einen wichtigen Beitrag geleistet: Alleine die Investitionen in Entwicklungsprojekte bewirkten rund 243 Millionen Euro an Wertschöpfung und sicherten über 3.000 Beschäftigungsverhältnisse (Quelle: Studie, Institut für Höhere Studien).
Doch was macht ein Quartier oder eine Stadtteilentwicklung eigentlich aus? Es beinhaltet attraktive Wohnungen mit eigenen Freiräumen und einen wirklich guten Nutzungsmix, abgestimmt auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner. Dazu zählen das Infrastrukturangebot – vom Kindergarten über die Schule, einem breiten Nahversorgungsangebot bis hin zur Anbindung an das ÖPNV-Netz – genauso wie ausreichend Grünraum und eine möglichst klimafreundliche Energieversorgung. Es werden Lebensräume geschaffen, die noch in Jahrzehnten und für spätere Generationen attraktiv sein werden.
Wohnen mit privatem Freiraum
Der eigene Balkon oder ein kleines Stückchen Garten waren immer schon ein Plus an Lebensqualität. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die privaten Quadratmeter frische Luft noch viel mehr in den Fokus der Wohnungssuchenden gerückt. Fast alle Wohnungen, die von der ARE und ihren Partnern errichtet werden, haben eine solche private Freifläche in Form einer Loggia, eines Balkons, einer Terrasse oder sogar eines Gartens. Aber nicht nur der eigene Freibereich hat an Bedeutung gewonnen, sondern auch das Dazwischen – die gemeinschaftlichen und öffentlichen Flächen rund um Wohnhäuser. So sind bei Quartiers- und Stadtteilentwicklungen auch die FreiraumplanerInnen bedeutende Akteure. Sie gestalten den Blick ins Grüne, die Kühle spendende Frischluftquelle zum Entspannen und Spielen.
Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung
Aber nicht nur der offensichtliche Wohlfühlfaktor und der nicht unwesentliche wirtschaftliche Erfolg sind bei der Entwicklung von Bedeutung, sondern insbesondere auch die Nachhaltigkeit. Denn es ist der Gebäudesektor, der weltweit für rund 30 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, Daher hat es sich der BIG-Konzern und somit auch die ARE zur Aufgabe gemacht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken und Schritte zur Dekarbonisierung oder zur Klima-Resilienz ihrer Liegenschaften zu setzen. So tragen das Holistic Building Program, die 10-BIG-Points beispielsweise mit der Photovoltaik-Initiative, der nachhaltige Mindeststandard oder die Sustainable Development Goals dazu bei – mehr auf Nachhaltigkeit in der BIG. Selbstverständlich setzen aber auch Bund und Länder mit Bauordnung, Umweltschutzauflagen oder in Wien mit der Smart City Rahmenstrategie Vorgaben in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Energie aus Sonnenlicht, Erdwärme oder Wasser
Bei der Entwicklung nachhaltiger Stadtteile wird versucht, einen großen Teil der Energie vor Ort aus erneuerbaren Energiequellen herzustellen. So wird beispielsweise mithilfe von Wärmepumpen die Wärme, aber auch die Kälte aus der Erde genutzt, um Wohnungen, Büros und Geschäftsflächen zu heizen oder zu kühlen. Das Warmwasser wird unter anderem über die Fernwärme bezogen, da diese hohen Temperaturen aus der Erdwärme nicht wirtschaftlich erreicht werden können. Auch ein Teil des benötigten Stromes wird bei neueren Projekten von einer Photovoltaikanlage auf den extensiv begrünten Dächern hergestellt.
Grünflächen als Frischluftquelle und Lebensraum
Nicht nur auf den Dächern grünt es: Ziel einer jeden Quartiersentwicklung ist es, einen möglichst großen Teil der Freifläche unversiegelt zu lassen, sodass Regenwasser am Grundstück versickern kann. Auch bestehende Bäume werden, wenn möglich erhalten, neue Bäume werden gepflanzt und Grünflächen hergestellt, die auch den tierischen Bewohnern Lebensraum und Futter bieten. So tummeln sich Mitten in der Stadt zahlreiche Insektenarten, Vögel oder Eidechsen. Mensch und Tier profitieren davon, dass viele Stadtteile und Wohnquartiere inzwischen autofrei gestaltet werden, sodass die Wege ausschließlich FußgängerInnen, Rad- und RollerfahrerInnen vorbehalten sind.
Neues Grätzl Mitten in der Stadt
Mit dem VILLAGE IM DRITTEN entsteht aktuell auf elf Hektar Fläche ein neuer Stadtteil innerhalb des Wiener Gürtels. Auch hier werden die künftigen BewohnerInnen alles an einem Ort finden, was zum täglichen Leben gehört. Auf den ehemaligen Aspanggründen errichtet die ARE als Quartiersentwicklerin gemeinsam mit dem wohnfonds_wien, der Stadt Wien und UBM Development rund 1.900 Wohnungen – die Hälfte davon gefördert oder preiswert. Flächen für gewerbliche Nutzung und Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen ergänzen das neu entstehende „Grätzl“. Das Herz des lebenswerten Quartiers bildet ein rund zwei Hektar großer Park. Das Energiekonzept für das VILLAGE IM DRITTEN entwickelt Wien Energie gemeinsam mit der ARE: Im Fokus steht die Nutzung von lokal vorhandenen, erneuerbaren und klimafreundlichen Ressourcen. So viel Energie wie möglich soll direkt vor Ort produziert und auch dort verbraucht werden. Rund 500 Tiefensonden ermöglichen die Nutzung von Erdwärme und dienen als Speicher für Abwärme. Außerdem bieten sie die Möglichkeit zur Temperierung, also der moderaten Abkühlung, sämtlicher Wohnungen und beugen städtischen Hitzeinseln vor. Zusätzlich tragen Photovoltaikanlagen mit ca. 1.900 Kilowatt-Peak Leistung zur lokalen Stromversorgung bei. Die optimale Nutzung und Verteilung der Energie vor Ort stellt das Start-Up AMPEERS ENERGY mit seiner Software zur Anlagenbetriebsführung und Abrechnung sicher. AMPEERS ENERGY ist ein Spin Off der deutschen Fraunhofer Gesellschaft, an dem sich der BIG Konzern in diesem Jahr beteiligt hat.
Preiswert und Energieautark
Ebenfalls mit Hilfe von Erdwärme werden die Wohnhäuser des Projekts „Wohnen und Gewerbehof“ in der Seestadt Aspern vollkommen autark und frei von CO2-Emissionen mit Wärme und Kälte versorgt. Auch ein Teil des benötigten Stromes wird von der Photovoltaikanlage auf den Dächern erzeugt. Fünf Bauträger, darunter auch die ARE, errichten hier insgesamt 270 preiswerte Mietwohnungen, Geschäftsflächen in den Erdgeschoßzonen und einen Gewerbehof rund um einen 4.800 Quadratmeter großen, üppig begrünten Innenhof. Autos werden auf den 284 Stellplätzen in der Sammelgarage geparkt.
Schaffung neuer Infrastruktur
Nicht nur in Wien, auch auf den Grazer REININGHAUSGRÜNDEN entsteht ein neuer Stadtteil für 10.000 Menschen. Östlich vom grünen Reininghaus-Park entwickelt die ARE gemeinsam mit der Konzernmutter BIG auf 3,9 Hektar eines der insgesamt 20 Baufelder, das „Quartier 12“. Hier ist mit dem Reininghausplatz das pulsierende Herzstück des neuen Stadtteils geplant. Rund um den 10.000 Quadratmeter großen Platz mit Grünflächen, Sitzgelegenheiten und Spielmöglichkeiten sowie einem Brunnen entstehen ab 2022 Wohnungen, Restaurants und Gewerbeflächen. Dahinter werden eine Volksschule und eine höher bildende Schule errichtet.
Alexandra Tryfoniuk verantwortet die Unternehmenskommunikation der ARE Austrian Real Estate, einem Tochterunternehmen des BIG-Konzerns; ihr fachlicher Fokus liegt auf „Europäischer Wirtschaft und Unternehmensführung“.