CO₂-Monitoring über das ÖBAG-Portfolio
Juliana Vélez-Herrera und Stefan Setzger, 17.10.2022
Die ÖBAG und ihre Portfoliounternehmen treiben die Transformation zu einer dekarbonisierten Wirtschaft maßgeblich voran. Insbesondere die börsennotierten Gesellschaften wurden für ihre Strategien zur Reduktion von CO₂-Emissionen von internationalen Rating-Agenturen prämiert. So sind beim Carbon Disclosure Project die ÖBAG-Unternehmen erfolgreich gelistet. Zuletzt reüssierten in diesem internationalen Ranking die Österreichische Post, OMV und Verbund mit einem A-Rating. Weiters verfolgen die sechs großen ÖBAG-Portfoliounternehmen ambitionierte Klimastrategien, die durch die globale Science Based Targets Initiative (SBTi) positiv bestätigt wurden. 2021 hatten VERBUND, Österreichische Post und Telekom Austria SBTi-Ziele in Umsetzung; mit der Bundesimmobiliengesellschaft BIG wurde der Diskurs dazu aufgenommen. Damit nimmt das ÖBAG-Portfolio in den jeweiligen Branchen eine Vorreiterrolle in der Definition von unternehmerischen Klimazielen ein, die im Einklang mit den Ergebnissen der Pariser Klimaschutzabkommen stehen und die Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad senken soll.
Die weitere Reduktion von CO₂-Emissionen über das gesamte Portfolio der Beteiligungsholding ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um das nationale Klimaziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Die ÖBAG sieht die generationsübergreifende Wertsicherung und Wertsteigerung als Kernaufgabe ihres Handelns an. Durch das portfolioübergreifende und industriespezifische CO₂-Tracking können Fortschritte gemessen und Handlungsoptionen abgeleitet werden. Außerdem soll der Vergleich anspornen, um noch besser zu werden.
Die ÖBAG als Beobachter des gesamten Emissionszyklus der Unternehmen
Eine gesamtheitliche Betrachtung der CO₂-Emissionen ist im ESG-Monitoring der ÖBAG ein besonderer Schwerpunkt. Mit der Betrachtung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen beschäftigt sich das ÖBAG-Nachhaltigkeitsteam mit direkten und indirekten CO₂-Ausstoß sowie den Scope 3 Emissionen, welche die gesamte Wertschöpfungskette umfassen. Dieser gesamthafte Ansatz des CO₂-Monitorings ermöglicht der Beteiligungsholding bestmöglich die gesellschaftlichen Auswirkungen der Emissionen zu messen, um somit den Auftrag zur generationsübergreifenden Wertsteigerung sicherzustellen.
Die Analyse von Scope 1 und 2 Emissionen befasst sich mit dem direkten Ausstoß von CO₂-Emission im Unternehmen (z. B. Produktion oder Fuhrpark) sowie mit dem ökologischen Fußabdruck des Energieverbrauchs. Noch weitreichender umfassen Scope 3 Emissionen die vor- und nachgelagerten Prozesse in der Wertschöpfungskette und somit weite Teile der Lieferkette und konsumbedingter Emissionen. Bei den Scope 2 Emissionen wählen die ÖBAG-Beteiligungsunternehmen den besonders transparenten Zugang der market-based Betrachtungsweise. Im ÖBAG-Portfolio werden über 90 Prozent der emittierten Emissionen durch den internationalen Energie- und Chemiekonzern OMV mit seiner globalen Reichweite produziert. Speziell bei den Scope 3 Emissionen, welche z. B. durch die Verbrennung von Öl und Gas entstehen, ist der OMV-Fußabdruck im Portfolio am größten.
Mit dem Ziel, Hebel zur nachhaltigen Wertsteigerung zu identifizieren, wurde von der ÖBAG 2020 ein ESG-Monitoring-System aufgesetzt. Mittlerweile liegen Kennzahlen in allen ESG Dimensionen über mehrere Jahre vor. Neben CO₂-Emissionen stehen bei den Umwelt-KPIs auch industriespezifische Abgase wie Methan oder Stickoxide (NOx) im Blickpunkt der ÖBAG-Environmental-Performance-Analyse.
Analyse 2021: Mehr Wachstum und plus bei Emissionen
Als Folge des Wachstums der meisten Beteiligungsunternehmen ist der absolute CO₂-Ausstoß des ÖBAG-Portfolios gestiegen. Die Vollkonsolidierung der Borealis in der OMV als strategische Grundweichenstellung schlägt sich mit einem Anstieg der absoluten CO₂-Emissionen des ÖBAG-Portfolios im CO₂-Monitoring nieder. Zudem wurde 2021 die Vollkonsolidierung der Aras Kargo in die Österreichische Post durchgeführt. Die strategische Wachstumspolitik der Unternehmen wird in den absoluten CO₂-Zahlenwerten sichtbar, welche 2021 rd. 16.000 ktoe betrugen (2020: 12.200 ktoe).
ÖBAG-Portfoliounternehmen als internationale Branchenpioniere
Jährlich misst das ESG-Monitoring-System der ÖBAG die Nachhaltigkeitsanstrengungen der Beteiligungen und vergleicht die Fortschritte mit Branchen-Peers. Die im Rahmen des internationalen Benchmarkings und auf Basis der Analyse von Nachhaltigkeitsberichten und Studien identifizierten Verbesserungsmöglichkeiten werden in verschiedenen Sparring-Meetings mit diversen Stakeholdern (AufsichtsrätInnen, NGOs, akademischen Institutionen) diskutiert.
Der Verbund, als Pionier der nachhaltigen Energiegewinnung, sowie die Österreichische Post, als Vorreiter der E-Mobilität, sind schon seit Jahren Branchenvorbilder in Bezug auf klimafreundliche Geschäftstätigkeit. Zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen will die OMV rund 13 Milliarden Euro in die Entwicklung von CO₂-armen Projekten investieren, etwa in die Geothermie, in die Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen und chemischen Rohstoffen. Die Telekom Austria investiert wiederum in den energieeffizienten Glasfaserbau und betreibt als erster Kommunikationsanbieter ein Netz zu 100 Prozent CO₂-neutral. Die OMV hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. Einen weiteren Meilenstein erreichte die Bundesimmobiliengesellschaft 2021 mit einer transparenten Darstellung der historischen CO₂-Emissionen.
Stefan Setzger ist in der ÖBAG als Investment Manager tätig. Zudem beschäftigt er sich mit der Analyse der ESG-Performance des ÖBAG Portfolios. Zuletzt publizierte er zum Thema „Nachhaltige Vergütungskriterien“.
Juliana Vélez-Herrera absolvierte ein Studium der Transkulturelle Kommunikation in den Sprachen Deutsch-Spanisch-Französisch an der Universität Wien und ist seit Mai 2022 als Assistentin der Geschäftsführung der ÖBAG tätig.